Hier mäht das Original…
… und glücklicherweise kein Rasenmäher.
Denn bei maschineller Mahd droht der Wiese ein kompletter „Kahlschlag“. Eine von Schafen beweidete Wiese ist dagegen ein Mosaik unterschiedlicher Flächen, mit kurzrasigen, aber auch hochrasigen Bereichen.
So bleiben den Insekten und Kleintieren immer auch Rückzugsorte und Nahrungspflanzen. Manche Blumen und Kräuter schmecken Schafen sogar überhaupt nicht und bleiben z.B. als Wirtspflanzen für Schmetterlingsraupen lange erhalten. Auch die Struktur einer Weide wie Ameisenhügel bleiben bei einer Beweidung erhalten.
Durch ihre Klauen reißen die Schafe den Boden an manchen Stellen auf. In diesen offenen Stellen können Samen keimen. Auch Schmetterlingsraupen, Heuschrecken und andere Kleintiere fühlen sich dort wohl, kann doch dort die Sonne den Boden leichter erwärmen. In diesen Trittstellen können auch temporäre Gewässer entstehen, die wichtig für Amphibien sind.
Eine von Schafen beweidete Wiese bietet also durch ihre kleinräumige Strukturvielfalt auch mehr Insekten, Schmetterlingen und Kleintieren einen Lebensraum. Eine wichtige Schutzzone, hat doch die Zahl der Fluginsekten in den letzten Jahren um 80% abgenommen!
Eine Schafweide ist auch eine Bienenweide
Aber nicht nur die Tier-Artenvielfalt profitiert von einer Schafbeweidung, auch die Pflanzenwelt. Eine extensive Beweidung mit Schafen entzieht dem Boden auf lange Sicht Nährstoffe, eine Magerwiese entsteht. In dieser können konkurrenzschwache Pflanzen gedeihen, die in einer fetten Wiese von schnell wachsenden Gräsern und Blumen verdrängt würden. Zahlreiche Wildblumen und Kräuter prägen das Bild einer Magerwiese, wie zum Beispiel die Grasnelke, die echte Schlüsselblume, Wiesenschaumkraut und der knollige Hahnenfuß. So erhält eine Magerwiese nicht nur die Pflanzenvielfalt und schützt bedrohte Pflanzenarten, ihr reichhaltiges Blütenangebot dient auch als Nahrungsquelle für Schmetterlinge und Bienen. Wegen der geringen Erträge ist die Magerwiese heute aber ein sehr gefährdeter Lebensraum und ihre Erhaltung ist ein wichtiges Anliegen des Naturschutzes.
Die Streuobstwiese
Unsere Schafe weiden vor allem auf Streuobstwiesen, eine unserer prägenden Kulturlandschaften. Baden-Württemberg besitzt eine besondere Verantwortung im Erhalt von Streuobstwiesen. Mit 160.000 - 190.000 ha besitzt BW die größten zusammenhängenden Streuobstflächen in Europa.
Streuobstwiesen zählen mit über 5.000 Tier- und Pflanzenarten zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Die große Strukturvielfalt der Streuobstwiese bietet artenreichen Lebensgemeinschaften einen geeigneten und schützenswerten Lebensraum. Maßgeblich für das vielseitige Artenspektrum ist auch die Bewirtschaftungsweise des Unterwuchses. Nutzungsintensität, Schnitthäufigkeit, Beweidung und Düngung fördern oder mindern abhängig von der Häufigkeit bzw. Intensität des Eingriffs die Vielfalt von Fauna und Flora.
Wenn Sie mehr über Streuobstwiesen wissen wollen, klicken Sie hier.
Wir kooperieren mit der IG Streuobst Kernen. (siehe auch Die Kooperationen)
Schafe eignen sich hervorragend für die Beweidung von Streuobstwiesen, da sich ihr Futterinteresse nicht auf die vorhandenen Bäume richtet. Gleichzeitig verhindern sie das verbuschen der Streuobstwiese und fördern die für eine Streuobstwiese typische artenreiche Magerwiese.
Und wo Schafe zur Beweidung eingesetzt werden, wird kein Rasenmäher benötigt - und kein Benzin!
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